Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr. (Albert Einstein)
Als sich am 14.11.2018 die Freunde der Mathematik zur zweiten Runde der 58. Matheolympiade zusammenfanden, hatten jene wieder Probleme zu lösen, deren Erfindung mit Sicherheit auch für die Problemfinder ein Problem war. "Das Intervall [0,1] ist durch 999 rote Punkte in 1000 kongruente Teilintervalle und durch 1110 blaue Punkte in 1111 kongruente Teilintervalle zerlegt. Welchen minimalen Abstand kann ein roter und ein blauer Punkt haben und wie viele Paare mit diesem Punkteabstand gibt es?" → Wer bisher Pizzen einfach mit dem Messer geteilt hat, wird jetzt zur Einhaltung von Gerechtigkeit nicht mehr wissen wie das geht! Etwa 25 Schüler/innen stellten sich den Themen Logik, Zahlenverständnis, Geometrie, Stochastik und Allgemeinbeweis. Zwar konnten alle Schüler auf ein sehr solides Grundwissen aus dem Unterricht zurückgreifen, doch Probleme wie diese sind nun mal nicht unterrichtsrelevant und allein mit dem Gelernten aus der Mathestunde nicht zu lösen. Die Herangehensweise an die Problemlösungen verdeutlicht, wie gut unsere klugen Köpfe zu denken vermögen, und es erstaunt immer wieder die mathematische Kreativität und die Kunst, "um die Ecke" denken zu können. Natürlich kann es nicht das Ziel sein, dass jeder von uns die Mathematik als die Mutter aller Wissenschaften vergöttert, doch ohne Mathematik ist unser modernes und elektronikbasiertes Alltagsleben kaum noch vorstellbar. Der Taschenrechner, Handy-Apps, Suchmaschinen, Wörterbücher, Onlineshops, Kryptowährungen, autonomes Fahren, SmartHome oder einfach nur der Geschirrspüler - überall um uns herum arbeiten Algorithmen, welche prinzipiell das Werk von Mathematikern sind. Und es geht dann auch nicht um die Anzahl roter Punkte, sondern um die Art und Weise, Probleme effektiv und eindeutig lösen zu können oder Probleme zu erkennen, bevor sie entstehen - ob im Bauwesen, im Maschinen- oder Fahrzeugbau. Die Liste der Beispiele ist fast endlos. Viele Schüler sehen inzwischen Sinn und Ästhetik der Mathematik als selbstverständlich an und mindestens genau so viele finden an MINT ihren Gefallen. Jede neue Aufgabe bringt dann neue Erkenntnisse - selbst wenn mal eine Lösung nicht gelingt. Das gilt ein Leben lang! Unsere 9er waren zum Termin auf Sprachreise und die 11er haben sich den Arbeitstag gesplittet: Quasi neben der Matheolympiade haben sie noch Kursarbeit Deutsch geschrieben... Wir freuen uns, auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Querdenker auszeichnen zu dürfen. Macht weiter so! |